Ich könnte mit Tano stundenlang spazieren gehen. Ich liebe es einfach, mit ihm durch die Wälder zu streifen und die Seele baumeln zu lassen. Aber um mich geht es dabei eigentlich gar nicht, sondern um ihn. Wie viel Auslauf braucht ein Labrador eigentlich? Diese Frage habe ich für meinen Labrador Rüden gründlich recherchiert. Ich gebe dir hier tierärztliche Empfehlungen und meine Erfahrungen weiter.
Ein Labrador Welpe sollte bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres nur Minuten pro Tag Auslauf bekommen. Ein ausgewachsener Labrador braucht dagegen mindestens Minuten pro Tag Auslauf. Der Auslauf bei einem ausgewachsenen Labrador kann über Pausen verlängert werden.
Welche Dauer sollte ein Spaziergang mit einem Labrador Welpen haben?
Die Auslauffrage kann man nicht einfach pauschal beantworten. Du musst immer das Lebensalter deines Hundes berücksichtigen und den Auslauf, den dein Labrador braucht, danach ausrichten.
Mit einem Kind, dass gerade Laufen gelernt hat, kannst auch nicht direkt zu einer großen Wanderung aufbrechen. Nicht anderes sieht das bei Hunden aus.
Im ersten Lebensjahr entwickelt sich der Hund erst noch. Sein kompletter Bewegungsapparat, seine Muskeln, Knochen, Gelenke und Sehnen sind noch nicht voll entwickelt. Auch wenn dir dein Labrador Welpe zeigt, dass er Bock auf endlos lange Runden hat, solltest du ihn nicht überlasten.
Labradore sind großwüchsige Hunde, die eine Tendenz zu Gelenkproblemen haben, die im Alter früher auftauchen, wenn der Hund in jungen Jahren überlastet wurde. Je vorsichtiger du also mit deinem Labradorwelpen beim Thema Auslauf umgehst, desto besser schützt du ihn vor späteren, schmerzhaften Problemen.
Grundsätzlich gilt, dass du einen Hund im ersten Lebensjahr eher zu viel, als zu wenig bewegen kannst.
Es gibt eine alte Faustregel, mit der du die ungefähre Dauer eines Spaziergangs mit deinem Labrador im ersten Lebensjahr bemessen kannst:
Die Gesamtzeit der Spaziergänge pro Tag sollte pro Lebensmonat nicht länger als 5 Minuten gehen.
Beispiele:
Ist dein Labrador 2 Monate alt, solltest du pro Tag nicht länger als 10 Minuten (2Monate x 5 Minuten) gehen.
Ist dein Labrador 10 Monate alt, sollte der Auslauf 50 Minuten pro Tag nicht überschreiten.
Wichtig!
Fälschlicherweise läuft dir diese Faustregel immer mit einer falschen Angabe über den Weg. Es gibt zahlreiche Websites, die diese Zeit pro Spaziergang und nicht pro Tag auslegen. Damit würdest du mit einem 10 Monate alten Labrador pro Tag mehrere 50 minütige Runden gehen, was viel zu viel ist!
Wie viel Auslauf braucht ein ausgewachsener Labrador?
Bei einem ausgewachsenen Labrador sieht die Welt schon ganz anders aus. Hat dein Labrador das erste Lebensjahr erstmal vollendet und wurde er vorher so gut es geht geschont, können jetzt die längeren Abenteuerrunden beginnen.
Wir sind mit Tano ab dem ersten Lebensjahr schon häufiger auf etwas längere Wanderungen gegangen.
Dabei haben wir es immer so gehalten, dass wir an den Wochentagen 3 bis 4 Runden pro Tag gegangen sind, die jeweils zwischen 20 bis 30 Minuten gedauert haben. Die morgendliche Runde war immer etwas kürzer, weil man dafür vor der Arbeit ja auch früher aufstehen muss 🙂
Am Wochenende ist bei uns dann immer Abenteuerzeit. Stellenweise streifen wir 2 bis 3 Stunden durch die umliegenden Wälder. Dabei gibt es für Mensch und Hund so ca. 1x pro Stunde eine Verschnaufpause an Plätzen die Tano gerne mag.
Bei einem Labrador ist es relativ einfach, einen solchen Platz zu finden: er muss einfach etwas mit Wasser zu tun haben 🙂 Wenn wir an einem Bach oder Teich Pause machen, kann Tano ganz nach Laune ein wenig mit uns chillen, oder auch eines seiner geliebten Bäder nehmen.
Gerade wenn die Temperaturen etwas höher sind, kommt ein Bach extrem gut an.
Wenn wir eine dieser großen Wochenendrunden gehen, fallen dafür 2 der kleineren Runden weg, um den Auslauf nicht zu weit zu treiben. In der Regel schläft dein Hund nach einem 2 bis 3 Stündigen Waldspaziergang eh wie ein Schäfchen und wacht erst zum Fressen wieder auf.
Auslauf ist für einen Labrador nicht gleich Auslauf
Ich persönlich glaube, dass viele Labrador Halter das Thema Auslauf komplett falsch verstehen. Für den Hund geht es nicht um die gelaufenen Kilometer und auch nicht um die draußen verbrachte Zeit.
Es geht um tolle Erlebnisse und Beschäftigung!
Deshalb stehe ich auch mit dem Begriff „Spazieren gehen“ ein wenig auf Kriegsfuß. Hunde gehen nicht einfach spazieren wie Menschen. Hunde gehen entdecken, Reviere erkunden und abstecken und jagen.
Deshalb versuche ich immer, Tano auf unseren Runden ein wenig zu fordern und ihm Abwechslung zu bieten. Das bedeutet, dass wir nicht immer stur auf dem Weg entlang gehen, sondern auch mal schwieriges Gelände erkunden, in dem er sich konzentrieren muss.
Hat man dieses Gelände nicht am Start, kann man auch einfach Äste und Stöcke an einer Stelle kreuz und quer übereinander legen, damit der Hund konzentriert in die freien Stellen treten muss.
Mit dazu gehören aber auch Versteckspiele, bei denen ich gar nicht wissen möchte, wie viele Spaziergänger sich schon gefragt haben, was der komische Typ hinter dem Baum macht 🙂
Deiner Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Du weißt am besten, was deinen Labrador am meisten interessiert und wie du seine Aufmerksamkeit erlangen kannst.
Positiver Nebeneffekt:
Tano weiß, dass da wo ich bin, immer die Action angesagt ist. Deshalb bleibt er auch lieber an meiner Seite und interessiert sich weniger für fremde Spaziergänger.
Das behebt ein Problem, dass viele Labrador Halter in der Anfangszeit haben. Gerade Rüden sind zwar sehr auf ihren Menschen fixiert, gehen beim Auslauf aber gerne mal „stiften“, weil der Rest der Welt ja auch so unheimlich interessant ist.
So bringst du noch mehr Abwechslung in den Auslauf deines Labradors
Stell dir mal vor, das Internet bestünde nur aus diesem einzigen Artikel. Beim ersten Mal liest du diesen Artikel und freust dich hoffentlich über all die Informationen, die ich dir hier an die Hand gebe.
Beim zweiten Lesen entdeckst du eventuell noch die ein oder andere Info, die du beim ersten Mal überlesen hast. Spätestens beim dritten Lesen wird es echt langweilig. Du kennst den ganzen Kram ja schon, den ich geschrieben habe.
Nicht anders ist das für deinen Labrador, wenn du immer die gleiche Hunderunde drehst. Er hat alles schon mal abgeschnüffelt. Er kennt durch seine Nase bereits jeden Hund, der in der letzten Zeit die gleiche Runde gedreht hat und wahrscheinlich habt ihr all diese Hunde auch schon mal persönlich getroffen.
Bei der Auswahl der Hunderunde ist also Abwechslung gefragt. Die Runde muss deinem Hund gefallen und nicht allein dir.
Meine besten Tipps für den Auslauf deines Labradors
- Gehe mit jungen Labradoren bis zu einem Alter von 1 Jahr nur kurze Runden.
- Bei extrem heißen Wetter schaden deinem Hund sehr kurze Runden nicht. Sie helfen ihm dabei, die Hitze zu verpacken.
- Variiere beim Auslauf regelmäßig die Routen deiner Hunderunden.
- Sorge für Abwechslung zwischen städtischem Bereich und Wäldern.
- Versuche deinem Labrador durch Herausforderungen und kleine Spiele mehr Abwechslung zu bieten.
- Baue Suchspiele mit Beute (Leckeren) ein, um das Jagdfeeling zu steigern.
- Je nach Wetterverhältnissen und Beschaffenheit deines Zielgebiets, solltest du immer etwas zu trinken dabei haben. Für dich und den Hund 😉
- Gerade für einen Labrador ist Wasser zum Planschen extrem wichtig. Sei der King of Hunderunde und wähle zum Gassigehen Orte mit einem Teich oder Bach.